Kinderschutzzentren: Oasen im Chaos
Nach Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren brauchen Mädchen und Jungen besonderen Schutz und haben besondere Bedürfnisse. Etwa bei der Nahrung: Während Erwachsene längere Zeit unbeschadet mit Reis und Wasser über die Runden kommen, brauchen Kinder hochenergetische Nahrung, um solche Notsituationen ohne langfristige Gesundheitsschäden zu überstehen. Zudem sind spezielle Massnahmen notwendig, um Kinder im Gewirr von Notunterkünften vor Gewalt und Krankheiten zu bewahren.
Ebenfalls wichtig für die langfristige Entwicklung eines Kindes ist das Aufrechterhalten des Unterrichtes und eines geregelten Alltags. Denn wenn Kinder längere Zeit aus dem Schulalltag herausgerissen werden, finden viele den Weg nicht mehr zurück. Was langfristige Konsequenzen auf die gesamte Gesellschaft hat. Der Bildungsnotstand verschärft sich und somit auch die Armut.
Bei unserer Hilfe stehen Kinder im Zentrum
Wie die Kinderzentren im Einzelnen aussehen, richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen, die sich aus der Nachkatastrophensituation ergeben. Sowohl die Bauart als auch Programmangebote können sehr unterschiedlich sein. Beides plant die Kindernothilfe in enger Abstimmung mit ihren lokalen Partnern. Manchmal reichen schon einfachste Mittel, um ein wirksames Kinderzentrum einzurichten: Als in Haiti unmittelbar nach dem Erdbeben 2010 keine Baustoffe verfügbar waren, legten unsere Projektpartner Plastikplanen zwischen den Bäumen aus. Inmitten des Chaos signalisierte der Ort feste Strukturen und gab Platz zum Spielen.
Mit grossem Erfolg: Die Kinder blühten auf, begannen wieder zu lachen. Sie konnten in einem geschützten Rahmen wenigstens für eine Zeitlang wieder Kind sein.
So wie die Baustruktur der Kinderzentren können auch die Programmangebote variieren. Sie reichen von offenen Spiel-und Lernangeboten über kindgerechte Ernährung und Gesundheitsuntersuchungen bis zu Trauma-Arbeit wie etwa Verhaltensbeobachtung, Gesprächsgruppen und psychosoziale Betreuung.
Mit dem Aufbau von Kinderzentren beginnen wir so früh wie möglich. Die Arbeit führen wir so lange weiter, bis sich die Lage wieder normalisiert hat, etwa, bis die Schulen wieder geöffnet haben. Dieser Zeitraum kann manchmal sechs Monate oder sogar ein Jahr betragen. Da die von der Kindernothilfe unterstützten Kinderzentren von lokalen Organisationen betrieben werden, ist es uns möglich über längere Zeiträume die Arbeit in den Kinderzentren aufrechtzuerhalten.